LINGA Hack 2021 „Digitale GestALTER – neue Lebenswelten sozial gedacht“
Wie können ältere Menschen ohne Vorerfahrung in die Nutzung digitaler Medien eingebunden werden? Wie kann der Einsamkeit (Älterer) begegnet werden? Wie kann der generationenübergreifende digitale Austausch in ländlichen oder städtischen Räumen dauerhaft technisch aufrechterhalten und inhaltlich mit Leben gefüllt werden? Mit diesen Fragen beschäftigten sich 41 Studierende von vier niedersächsischen Hochschulen zwei Tage lang im Rahmen des LINGA Hack 2021, dem digitalen Format der LINGA Woche. Die drei besten Projekte wurden am 7.5.2021 bei einer virtuellen Abschlussveranstaltung ausgezeichnet.
Studierende aus ganz Niedersachsen treffen sich für eine Woche in einer niedersächsischen Kommune und erarbeiten interdisziplinär Konzept-, Produkt- oder Projektideen zu verschiedenen Themen rund um die Herausforderungen des demografischen Wandels. So das Konzept der bisherigen LINGA Wochen. Pandemiebedingt musste es in diesem Jahr jedoch etwas angepasst werden und somit wurde die LINGA Woche durch einen 48-stündigen digitalen Hackathon, den LINA HACK 21, ersetzt. Gastgebende Region war in diesem Jahr Südniedersachsen, vertreten durch die Stadt und der Landkreis Göttingen, der Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen e.V. und der SüdniedersachsenInnovationsCampus (SNIC) als Kooperationspartner vor Ort.
Vier Herausforderungen, acht Teams und 48 Stunden
Der Kreativität und Ideenfindung hat das digitale Format jedoch keinesfalls geschadet, bestätigte die Projektleiterin Sina Seidel: „Ich bin beeindruckt, wie selbst in nur 48 Stunden so großartige Ergebnisse entstehen können. Wieder einmal zeigt sich, dass die interdisziplinäre Teamarbeit die Ideenfindung beflügeln kann – unabhängig vom Thema, Fachbereich oder Ort. Und auch wenn der persönliche Kontakt etwas untergegangen ist: Ein gutes Konzept kann auch digital funktionieren.“
Vom 15.–17.4.2021 entwickelten 41 Studierende in acht interdisziplinären Teams unter dem Motto „Der Nachwuchs forscht für das Alter“ innovative Lösungen Methode zu zuvor formulierten Herausforderungen. Die fachliche Ausrichtung der Studierenden war dabei sehr vielfältig und umfasste die sechs Fachbereiche Gerontologie, Architektur, Psychologie, Stadt- und Regionalmanagement, Physiotherapie und Soziale Arbeit. Das Thema in diesem Jahr lautete „Digitale GestALTER – neue Lebenswelten sozial gedacht“ und ist insbesondere hinsichtlich der aktuellen Corona-Krise von großer Bedeutung. Denn „durch die Pandemie hat die Digitalisierung in vielen Bereichen einen Schub erhalten und wir müssen sicherstellen, dass ältere Menschen, die bisher digitale Medien weniger genutzt haben, nicht abgehängt werden“, so die Niedersächsische Sozialministerin Daniela Behrens.
Die Verwertung und Umsetzung der Ideen liegt uns sehr am Herzen. Daher fand am Freitag, den 18.6.2021, im Rahmen des bundesweiten Digitaltags die Web-Konferenz „Regionale Ideenumsetzung des LINGA Hack 21“ statt. Ausrichter war der SüdniedersachsenInnovationsCampus (SNIC). Dabei erhielten interdisziplinäre studentische Teams aus dem LINGA Hack Gelegenheit, regionale Praxispartner*innen von ihren innovativen Ideen, Produkten und Konzepten rund um das Thema (digitale) generationengerechte Lebenswelten zu überzeugen und diese für eine Kooperation zu gewinnen. Die Gelegenheit nutzten vier Teams erfolgreich aus – erste Bestrebungen einer Projektplanung, Herausforderungen und benötigte Ressourcen sowie potentielle Partner*innen wurden gesammelt. Weitere notwendige Schritte zu einer Umsetzung wurden festgehalten und werden in den kommenden Wochen zielgerecht von der LINGA sowie allen Kooperationspartner*innen des LINGA Hack weiterverfolgt. Wir sind dran und werden Sie informieren!
Das Siegertreppchen
L.E.O. – Das Leben erleichternde Orientierungssystem
Der dritte Platz, verkündet vom Landrat des Landkreis Göttingen, Bernhard Reuter, ging an das Team L.E.O. Der Name ist eine Abkürzung für „Leben erleichterndes Orientierungssystem“ und steht für ein System, das mithilfe von GPS-Daten vor Barrieren warnt und Alternativen oder Hilfsangebote aufzeigt. Das System kann sowohl von Senior*innen als auch von Menschen mit Behinderungen eingesetzt werden.
Regional Corporate Volunteer
Auf dem zweiten Platz, verkündet von Ministerin Daniela Behrens, landete das Team RCV, deren Name eine Abkürzung für „Regional Corporate Volunteers“ ist. Mit ihrem Projekt möchten sie Menschen Anfang 60 helfen, sich auf den Ruhestand vorzubereiten, damit sie nicht in ein „tiefes Loch fallen“. Durch die Vernetzung mit regionalen Partnern ist dieses Konzept besonders für ein Flächenland wie Niedersachsen interessant.
BeneFinder
Den ersten Platz belegte das Team BeneFinder mit einer Ehrenamts-App. Im Stil von bekannten Dating-Apps sollen hier Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, mit freien regionalen Ehrenämter-Stellen zusammengebracht werden. BeneFinder richtet sich dabei nicht nur an Senior*innen, sondern ist für alle Generationen interessant und fördert das bürgerschaftliche Engagement. Das Video zur Idee finden Sie hier.