Im Rahmen unserer achten studentischen LINGA Woche „Der Nachwuchs forscht für das Alter“ stand in diesem Jahr dasThema „Stadt – Land – Gesund. Innovative Ansätze für ländliche Regionen“ im Mittelpunkt. In einer großen hochschulübergreifenden und zum wiederholten Mal auch deutsch-niederländischen Kooperation wurden im Landkreis Lüchow-Dannenberg innovative Ideen entwickelt für die ärztliche und pflegerische Versorgung sowie für Prävention und Mobilität – unterstützt durch zwei niedersächsische Ministerien und in Zusammenarbeit mit regionalen Partnern. In der Gesundheitsregion Lüchow-Dannenberg wurde damit in Anlehnung an den Masterplan „Soziale Gesundheitswirtschaft“ der niedersächsischen Landesregierung auf die Verbesserung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum hingearbeitet.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

„Die Zusammensetzung der Gruppen, darunter eine Hochschule aus den Niederlanden, und die diesjährigen Themen Gesundheit, ärztliche sowie pflegerische Versorgung und Mobilität machen deutlich, dass wir in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union vor ähnlichen oder gleichen Herausforderungen stehen und diese nur gemeinsam lösen können“, betonte Jutta Schiecke, Landesbeauftragte im Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg. „Antworten auf diese Herausforderungen tragen dazu bei, die Aufgaben der regionalen Landesentwicklung umzusetzen, die wir in unserer Regionalen Handlungsstrategie für die Region Lüneburg formuliert haben.“

Das Projekt wird mit Mitteln aus dem Niedersächsischen Sozialministerium sowie aus dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium gefördert. „Es muss uns gelingen, den digitalen Wandel auch für die Daseinsvorsorge in ländlicheren Gegenden zu nutzen. Dabei müssen soziale Aspekte und technische Innovationen miteinander verwoben werden“, sagte Niedersachsens Sozialstaatssekretär Jörg Röhmann. „Die LINGA Woche zeigt einmal mehr, dass wir gut beraten sind, Studierende verschiedenster Fachbereiche an diese Themen heranzuführen und sie für die Erfordernisse einer älter werdenden Gesellschaft zu sensibilisieren“, unterstreicht Röhmann.

Das fachliche Spektrum der Studentinnen und Studenten aus neun Fachrichtungen reichte von Gerontologie über Personenverkehrsmanagement bis hin zu Gestaltung, Stadt- und Regionalmanagement, Transformation Design und dem Ingenieursstudiengang für Assistive Technologien sowie Physiotherapie, Architektur und Pflege. Bundesweit einzigartig ist diese Zusammenarbeit von den Universitäten aus Vechta und dem niederländischen Zwolle sowie mit den Hochschulen aus Hildesheim, Braunschweig, Oldenburg, Salzgitter und Buxtehude. Im Vordergrund standen neben zielgerichteter Ideengenerierung Teamarbeit und interdisziplinärer Erfahrungsaustausch – Fähigkeiten, die auch für die erfolgreiche Arbeit im Berufsleben eine immer wichtigere Rolle spielen. Landrat Jürgen Schulz freute sich über die vielen jungen Menschen mit großem Fachwissen in seinem Landkreis, machte zum Auftakt auf die vielfältigen Chancen und auf Herausforderungen aufmerksam, die der demografische Wandel mit sich bringt, und hatte als Jury-Mitglied bei zehn beeindruckenden Präsentationen die Qual der Wahl. Die von einer Fachjury ausgewählten Gewinnerkonzepte wurden vom Landkreis jeweils mit einem Preisgeld honoriert.

Das Siegertreppchen

Platz 1: Karma Kompass

Preisgeld: 750 Euro

Über eine Handy-App wird der Kontakt zwischen Menschen, die Unterstützung im Haushalt oder Garten benötigen, und hilfsbereiten Menschen in deren näheren Umgebung hergestellt. Wer hilft, bekommt in der App Punkte gutgeschrieben, mit denen sie oder er etwa Rabatte in Läden bekommen kann.

Ein Projekt von:

  • Philip Rösler, HBK Braunschweig, Transformation Design
  • Svenja Freitag, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft, Stadt- und Regionalplanung
  • Madeline Hobbie, HAWK Hildesheim, Metallgestaltung
  • Thorben Einfeldt, Hochschule 21 Buxtehude, Architektur
  • Hannah van Kooten, Windesheim University of Applied Sciences (Zwolle), Gerontolog

Platz 2: M.O.B.I – Mobilität, Organisation, Beteiligung, Integration

Preisgeld: 500 Euro

M.O.B.I. bietet jeder und jedem im ländlichen Raum, auch ohne Internetzugang, eine Möglichkeit der sozialen Vernetzung. Über ein analog funktionierendes Eingabegerät oder die digitale M.O.B.I.-Plattform können sich generationsübergreifend Menschen aus dem Umkreis miteinander verbinden. Sie können über das niederschwellige System Unterstützung anfordern, wenn sie zum Beispiel Gesprächspartner brauchen, einen Spaziergang machen möchten oder eine Mitfahrgelegenheit benötigen.

Ein Projekt von:

  • Lucas Rilinger, Ostfalia-Hochschule für angewandte Wissenschaft, Personenverkehrsmanagement
  • Helen Brinkjost, Universität Vechta, Gerontologie
  • Wanja David Biesecker, HAWK Hildesheim, Produktdesign
  • Gil Katrin Niedlich, Jade Hochschule Oldenburg, Assisivtie Technologien
  • Ronja Maren Helmchen, Hochschule 21 Buxtehude, Physiotherapie Dual

Platz 3: Gemeinsam Land Leben

Preisgeld: 250 Euro

Die Online-Plattform ermöglicht einen Austausch zwischen den Generationen sowie zwischen Stadt- und Landbewohnern. Nach dem Prinzip „Geben und Nehmen“ bieten Landbewohner urlaubsinteressierten Städterinnen und Städtern freien Wohnraum an und erläutern, wo sie im häuslichen Bereich Unterstützung brauchen könnten. Im Gegenzug können die Urlauber, die helfen möchten, einen kostengünstigeren Urlaub verleben. So können beispielsweise Studenten oder junge Familien das Landleben kennenlernen, ältere Menschen in ländlichen Regionen bekommen neue soziale Kontakte und gleichzeitig Hilfe in ihrem Alltag.

Ein Projekt von:

  • Leonie Matt, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft, Logistik im Praxisverbund
  • Lena Baltes, Universität Vechta, Gerontologie
  • Tobias Janßen, Jade Hochschule Oldenburg, Assistive Technologien
  • Eunyung Lee, HAWK Hildesheim, Produktdesign
  • Marjolein Oldenhuis, Windesheim University of Applied Sciences (Zwolle), Gerontologie