Am Freitag, 18.6.2021, war bundeweiter Digitaltag. Gemeinsam mit der Digitalagentur Niedersachsen, der Ärztekammer Niedersachsen und der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH haben wir dazu ein Online-Meetup mit dem Thema „Durch Online-Kompetenz zu mehr Gesundheit!?“ veranstaltet. Dabei ist herausgekommen, dass digitale Gesundheitsanwendungen (DiGas) eine selbstbestimmte Lebensweise unterstützen können. Eine wichtige Voraussetzung, um Skepsis und Berührungsängste abzubauen, ist jedoch die Fokussierung auf die Bedürfnisse der Anwender/-innen, die intuitive Ausgestaltung und eine Begleitung der Anwender/-innen in der Nutzung durch Ärzt/-innen oder Personen aus ihrem Netzwerk. Mehr dazu lesen Sie im folgenden Nachbericht.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Julia Widmer, Kommunikationsreferentin bei der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH.

Direkt zur Eröffnung stellte Stefan Muhle, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, die Forderung nach einem bundesweiten Digitaljahr – einer Selbstverständlichkeit der Digitalisierung im Alltag. Es brauche eine sichere Infrastruktur im Gesundheitswesen, KI und Big Data-Anbindungen sowie verschiedene digitale Gesundheitsanwendungen (DiGa) zum Ausprobieren und Weiterentwickeln. Die Stichwörter hier: digitale Kompetenz und Souveränität. Die Digitalisierung werde von zu vielen Menschen noch immer als Gefahr gesehen, daran müsse man arbeiten, sagt Björn Kemeter aus dem Niedersächsischem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Senior/-innen müssen die Vorteile der Digitalisierung erfahren und zur Nutzung ermuntert werden, so Kemeter weiter.

Sketchnote als Zusammenfassung der Veranstaltung von Tanja Föhr
(Bild: Fanja Föhr)

Einen immer wiederkehrenden Schlüsselbegriff im Kontext digitaler Gesundheitsanwendungen bringt Isabel Ottmann, Projektmanagerin Gesundheit bei der Metropolregion GmbH, auf den Punkt: Nutzerfreundlichkeit. Die Entwicklung digitaler Produkte, die in Ihrer Bedienung intuitiv sind, stehen im Mittelpunkt der Entwicklungsplattform innovative Pflege „InCa 4D“ der Metropolregion. Dafür werden ein enger Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Anwendung, Wirtschaft und Wissenschaft benötigt. Der Impuls von Dr. Marion Charlotte Renneberg, Hausärztin und Vizepräsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, über ihre Erfahrung im Praxisalltag mit Senior/-innen in Pandemiezeiten zeigt: Digitalisierung kennt keine Altersgrenze!

Das waren unsere Gäste

Tanja Föhr
Tanja Föhr | Agentur für Innovationskulturen

Als Geschäftsführerin der Agentur für Innovationskulturen berichtete Tanja Föhr unter dem Slogan: „Digitale Kompetenz ist wie Schwimmen lernen. Schritt für Schritt digital fit“ aus der Praxis. Dabei sprach sie die Vorbildfunktion von Hausärzt*innen an und betonte in diesem Zuge den Mehrwert eines Netzwerks für Senior*innen, um ihre Digitalkompetenzen zu schulen und aufzubauen – hier spielen unter anderem Nachbarn, Familie, Freunde, Pflegekräfte, Vereine, Krankenkassen und Apotheken eine wichtige Rolle.

Dirk Engelmann
Dirk Engelmann | Leiter der Landesvertretung Niedersachsen, Techniker Krankenkasse

Dirk Engelmann, Leiter der Landesvertretung Niedersachsen der Techniker Krankenkasse, betont, dass digitaler Wandel nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch erlebbar gemacht werden müsse. Digitale Gesundheitsanwendungen könnten ein selbstbestimmtes und gesundes Leben fördern, jetzt müsse das DiGa-Verfahren weiterentwickelt werden, um Anwender*innen mehr Sicherheit zu geben.

Mareike Springhub
Mareike Springub | HERODIKOS GmbH

Mareike Springub von der HERODIKOS GmbH, dem Unternehmen hinter der gleichnamigen Bewegungstherapie-App, berichtete, dass Skepsis auf Seiten der Hausärzt/-innen häufig auch zu Berührungsängsten auf Seiten der Patient*innen führe. Ärzt/-innen müssen daher über Chancen und Nutzungsvoraussetzung digitaler Gesundheitsanwendungen ausführlich informiert werden, sodass sie diese guten Gewissens verordnen können – nach dem Motto „Ich muss begeistert sein, dann kann ich auch begeistern“. Ihr Ansatz: Blended Care, die Verbindung klassischer Physiotherapie und App zu einem digitalen, hybriden Versorgungsangebot.

PD Dr. med. Markus Oszwald | Praxisinhaber für Orthopädie und Wirbelsäulenchirogie

Markus Oszwald ist Praxisinhaber für Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie und appelliert an Ärzt/-innen sich besser mit ihren Patient/-innen zu vernetzen, beispielsweise durch eine höhere Sichtbarkeit in den sozialen Netzwerken, über Plattformen wie Facebook oder Instagram.

(Bild: JPC-PROD – stock.adobe.com)